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Geschichte

Das Collegio di Santa Maria della Misericordia in Ascona, besser bekannt als Collegio Papio - benannt nach seinem ersten Wohltäter, dem in Ascona geborenen römischen Bürger Bartolomeo Papio - ist die Institution mit der ältesten Bildungstradition unter den öffentlichen Schulen im Kanton Tessin.

Gegründet durch das Testament von Bartolomeo Papio aus Ascona (1526-1580), hatte es den Charakter eines päpstlichen Kollegs bis 1965, als der Heilige Stuhl das Kolleg der Diözese Lugano schenkte.

Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Kardinal Carlo Borromeo, Erzbischof von Mailand, war der Testamentsvollstrecker von Bartolomeo Papio und nutzte die Arbeit von Tibaldo Pellegrini für den architektonischen Bau des neuen Kollegs. Zwischen 1585 und 1602 vollendete Pellegrini den Bau des Kreuzgangs und des Kollegs, der sich an die bereits bestehende Kirche Santa Maria della Misericordia anlehnte, deren Grundstein am 15. November 1399 gelegt und die am 23. Oktober 1442 geweiht worden war.

Das Kolleg von Ascona wurde bis 1798 von den Mailänder Oblaten der Heiligen Ambrosius und Karl geleitet, die immer zwei verschiedene Schulen unterhielten: eine interne, ein richtiges kleines Seminar, für Schüler, die den kirchlichen Beruf ergreifen wollten; die andere externe, für Laienschüler aus Ascona und Locarno.

Von der Französischen Revolution bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts

Ende 1798 verliessen die Mailänder Oblaten das Kollegium. Mit dem Beginn der Helvetischen Republik wurde das Kollegium für ein Jahr (1800-1801) zu einer öffentlichen Schule. Doch Ende desselben Jahres ermächtigte die helvetische Regierung die Pfarrer von Ascona, die Schule zu übernehmen. In den folgenden Jahren erlebte das Kollegium die verschiedensten Wechselfälle: Es wurde von Pfarrern aus Ascona, Tessiner Priestern und einigen Laien geleitet und wechselte vom Schutz der Erzbischöfe von Mailand zu dem der Bischöfe von Como (1821).

1852 fiel das Kollegium der Beschlagnahmung kirchlichen Eigentums durch die radikale Kantonsregierung zum Opfer: Ein großer Teil der Archivdokumente wurde zerstreut, das Mobiliar und sogar das kirchliche Tafelsilber, ein persönliches Geschenk von Kardinal Federigo Borromeo, der der erste große Gesetzgeber des Kollegiums gewesen war, wurden gestohlen.

Während dieser Zeit (1852-1878) war das Kollegium, das von verschiedenen Laien geleitet wurde, ein öffentliches Gymnasium, eine Mädchenschule und ein Helvetisches Institut für Sprachen und Handel, mit wechselndem Erfolg.

Als 1885 die Apostolische Verwaltung des Tessins (seit 1971 Diözese Lugano) geschaffen wurde, übertrug Papst Leo XIII. das Kollegium, das in der Zwischenzeit wieder von einem Tessiner Pfarrer, Don Alessandro Verda, geleitet wurde, den Apostolischen Administratoren (Bischöfen) von Lugano.

Zwei Orden lösten einander in der Leitung ab: die Salesianer von 1894 bis 1910 und die Assumptionisten von 1910 bis 1917.

Die Zeit der Benediktiner (1924-1964)

Nach einer kurzen Periode der Vernachlässigung und des Verfalls wurde das Kollegium von 1924 bis 1964 von den Benediktinern von Einsiedeln unter der Leitung von Bischof Aurelio Bacciarini wiederbelebt.

Unter ihnen erlebte das Kollegium eine Periode grosser kultureller Vitalität, indem es seine gymnasialen Studien um gymnasiale Kurse ergänzte und die eidgenössische Maturität erlangte, deren erste Session im Tessin (Locarno) auf Beschluss des Bundesrates 1933 stattfand.

Die Diözesanperiode

Nach dem Weggang der Benediktiner übergab Bischof Angelo Jelmini die Leitung des Instituts an den Diözesanklerus (1964) und der Heilige Stuhl schenkte den Besitz des Kollegs der Apostolischen Verwaltung des Tessins (1965).

Seitdem hat das Kollegium seine Einrichtungen an die pädagogischen Entwicklungen angepasst, die Zusammenarbeit mit den Laienlehrern intensiviert, Schüler in allen Klassen aufgenommen, das Internat, vor allem für die Oberstufenklassen, beibehalten, ein modernes Sportzentrum gebaut, seine logistischen Einrichtungen vollständig erneuert und ein neues Gebäude errichtet, das am 18. Oktober 1996 eingeweiht wurde.

Das Kollegium besteht derzeit aus einer vierjährigen kirchlichen Mittelschule und einem ebenfalls vierjährigen Gymnasium, das auf die Schweizerische Maturitätsprüfung vorbereitet.